Covid19 Shut-Down

Der nationale Shut-Down in Österreich erfolgte vor über zwei Wochen. Seither leben wir Home-Office, zumindest jene, die noch Arbeit haben und nicht in Berufen tätig sind, die eine persönliche Anwesenheit in der Öffentlichkeit erfordern.

Erstaunlich, wie schnell sich ein Leben verändern kann. „Shut-Down“ bedeutet Abschalten oder Runterschalten, und das gilt nicht nur für das öffentliche sondern auch und vor allem für unser privates Leben. Alle Handlungen, die uns selbstverständlich waren, müssen wir hinterfragen.

Früher ging ich einkaufen, wann immer mir danach war. Heute fertige ich sorgfältige Listen und beschränke die Einkäufe auf einen wöchentlichen Besuch im Supermarkt meines Vertrauens.

Wenn mir danach war, bin ich hinausgegangen. Heute überlege ich, wann ist ein Spaziergang am „ungefährlichsten“?

Jeden Dienstag habe ich meine beiden Enkelkinder vom Kindergarten abgeholt und wir haben den Nachmittag gemeinsam verbracht. Heute telefonieren oder skypen wir, kein wirklicher Ersatz!

Meine beiden in Faschingskostümen

Die Liste ließe sich für jeden von uns weiter fortsetzen.

Vor kurzem sah ich eine Dokumentation über alte Menschen. dabei sagte ein 92-jähriger Folgendes: „Ich kann glücklich sein über das, was ich habe, oder unglücklich über das, was ich nicht habe. Da bin ich lieber glücklich!“

Dem möchte ich mich anschließen:

Ich genieße die Stille. Hier bei uns im 23. Wiener Gemeindebezirk ist es unheimlich ruhig. Kein Kondensstreifen kreuzt den Himmel. Die Luft ist rein, die Vögel zwitschern.

Ich bin dankbar für meine Arbeit, die ich von zu Hause erledigen kann.

Ich bin dankbar, dass wir gesund sind, ein warmes Zuhause haben, keinen Hunger leiden müssen.

Und ich bin dankbar für meine Beweglichkeit. Eines ist mir mit in diesen Tagen nämlich besonders bewusst geworden: Wie geht es jenen, die ihr ganzes Leben mit Beschränkungen verbringen müssen? Wer im Rollstuhl sitzt, muss IMMER alles vorausplanen. Da gibt es keine Spontanität.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen: Kopf hoch, schauen wir auf die „richtige“ Seite und lernen wir Besonnenheit.

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