s14-Zucker und Salz

Montag, 7.10.2019 /  Capo San Vito – Erice – Trapani

Gefahrene km: 100
Übernachtung: Il Museo del Sale bei Trapani € 0

Die Schlechtwetterfront hat uns nun doch erreicht und so entschließen wir uns zur Weiterfahrt. Vorher statten wir dem Supermarkt noch einen Besuch ab und nützen an einem Campingplatz das Womo-Service. Gut gerüstet machen wir uns auf den Weg, denn wo uns der heutige Tag hinführen wird, wissen wir noch nicht so genau und deshalb ist es gut, für alles gerüstet zu sein. Unser erstes Ziel liegt nicht weit, Erice. Das mittelalterliche Städtchen thront hoch oben auf einem Kalkfelsen. Es hat noch immer eine mächtige Stadtmauer mit drei Toren, unzählige Kirchen, zwei Burgen, enge Gassen mit rutschigen Marmorplatten und Pasticcerien mit süßen Leckereien.

Egbert führt unsere Arche elegant über die Serpentinen nach oben. Dabei hat man einen herrlichen Blick über die weite Ebene, nur ich schaue lieber auf die Straße, ob nicht doch ein fetter Bus entgegenkommt. Schauen kann ich ja auch, wenn wir oben sind. Denkste! Wir parken uns ein und beim Aussteigen beutelt uns ein eisiger Wind, also flugs zurück und Regenjacken übergezogen. Mutig machen wir uns auf den Weg. Die Wolken werden immer dichter und Regen weht uns ins Gesicht, nicht sehr einladend für einen Spaziergang! Die schmalen Gassen bieten wenig Schutz und der Charme der grau verputzten Hausfassaden passt dazu. Wir kennen hübschere mittelalterliche Städtchen in der Toskana, etwa Montepulciano, Volterra, Pienza oder auch Assisi in Umbrien.

Erice

Wir klettern weiter hinauf, entdecken winzige Piazzen aber das Wetter bleibt ungemütlich.

Das sieht nicht nur köstlich aus, es schmeckt auch phänomenal!

Bei einer Pasticcieria kaufen wir kleine Dolci und als wir das Geschäft verlassen, wabert uns dicker Nebel entgegen. Nix wie zurück. Im warmen Womo kosten wir beim heißen Kaffee von den Dolci und sind begeistert. Sie sind wirklich köstlich, jedes ein Gedicht.

Unser nächstes Ziel ist auch nicht weit, die Salinen von Trapani. Hier gibt es ein Museum, das nicht leicht zu finden ist. Keiner unserer drei Reiseführer gibt die Adresse an, das Navi kennt sie auch nicht, nur Google weiß Rat. Nach einer längeren Irrfahrt entdecken wir endlich ein Hinweisschild, dem wir folgen, denn auch Google lag falsch! Hier die genaue Adresse für all jene, die sich dafür interessieren denn ein Besuch lohnt sich: Il Museo del Sale, Via Chiusa, 91027 Nubia-Paceco (TP – Trapani).

Endlich scheint wieder die Sonne und bei einer Führung durch das kleine Museum im alten Salinengebäude erfahren wir viel über die Salzgewinnung, ein mühevoller knochenharter Job, der den Männern einst alles abverlangte.

Dieses Gewinde einer Mühle ist 600 Jahre alt und besteht aus vier verschiedenen Hölzern: Eiche (Längsbalken), Olive (Querbalken), Kirsche und Birne (die Zapfen)

Das Salz kann nur zwischen August und September geerntet werden, in der heißesten Zeit.

Die Männer arbeiteten bloßfüßig, weil Lederschuhe keinen Schutz boten. Mit den Mühlen wurde einerseits das Salzwasser in die einzelnen Becken gepumpt bzw. das geerntete Salz gemahlen. Insgesamt durchläuft das Salz fünf Becken bis es geerntet werden kann. Danach wird es zu riesigen Salzbergen geschüttet, wo es ein Jahr trocknen muss. Auf Salz wurden hohe Steuern erhoben. Das erkennt man noch am englischen „Salary“ oder wenn wir sagen, die Preise sind gesalzen. In Italien wurden Salz und Tabak in eigenen Geschäften verkauft, weil beides hoch besteuert war. Einzig auf Sizilien gab es keine Salzsteuer, deshalb war der Schwarzmarkt ein lukratives Geschäft. Die Frauen aus Kalabrien fuhren nach Sizilien, versteckten das Salz unter ihren dicken Röcken und verkauften es mit hohem Gewinn zuhause. Damals war Salz die einzige Möglichkeit Nahrungsmittel für längere Zeit zu konservieren. Die Salinen sind in Privatbesitz. Insgesamt gab es in der Umgebung von Trapani 16, aber die meisten wurden mittlerweile aufgelassen. Nach dem Museum machen wir noch einen Spaziergang über die Außenanlagen. Es ist spät und der Platz malerisch. Wir fragen und dürfen auf dem Parkplatz übernachten, vor uns blinken die Lichter von Trapani und um uns gluckert das Wasser in den flachen Salzfeldern, wunderschön!

Schreibe einen Kommentar