s19 – Phänomenal

Montag, 14.10.2019 / San Leone – Villa Romana del Casale – Mirabella

Gefahrene km: 131
Übernachtung: Landgut Gigliotto € 20

Wir sagen Adieu zu unserem schönen Campingplatz. Vier Tage haben wir Sonne, Sand und Meer genossen, aber nun führt uns unsere Tour ein bisschen ins Landesinnere zur Villa Romana del Casale, ein wahres Schmuckstück.

Diese römische Landvilla wurde im 4. Jh. errichtet, in der Spätphase des römischen Reiches. Auf einer Fläche von 3.500 m² kann man die fast komplett erhaltenen Mosaikfußböden von 45 Räumen bewundern. Ihr hervorragender Zustand ist einem gewaltigen Erdrutsch im 12. Jh. zu verdanken, der sie für lange Zeit mit Schlamm bedeckte. Erst 1950 wurden sie systematisch ausgegraben und konserviert. Über den Erbauer ist wenig bekannt, man vermutet dass die Villa Lucius Aradius Valerius Proculus Populonis, Gouverneur von Sizilien von 327-331 erbauen ließ. 320 organisierte er in Rom während seiner Zeit als Prätor so eindrucksvolle Spiele, dass man noch lange darüber sprach und berichtete. Zumindest finden sich in etlichen Mosaiken Anspielungen dazu.

Die Villa war in vier Bereiche gegliedert, eine Therme mit öffentlicher Latrine, ein monumentaler Eingangsbereich, das Peristyl (Garten) um das sich die Privaträume, Gästezimmer und diverse Speisezimmer gruppierten, sowie die Basilika (öffentlicher Konferenzraum).

Das Peristyl
Die Therme

Von der Therme kann man durch die Fenster nicht viel erkennen. Man sieht den Fußbodenaufbau mit dem unterirdischen Heizungssystem. Alle übrigen Räume sind über Stege gut erreichbar und bieten herrliche Blicke auf die Mosaike. Der Erdrutsch hat nicht nur den gesamten Grundriss der Villa konserviert, sondern auch die Mauern teilweise zwischen zwei bis acht Metern Höhe.

Verputz an der Außenmauer

An den Außenmauern kann man noch Reste des bunten Verputzes erkennen, aber auch an den Innenwänden ist noch einiges zu sehen, obwohl hier der jahrelange Gebrauch des Anwesens, immerhin wurde es über 700 Jahre bewohnt, deutliche Spuren hinterlassen hat. Die gesamten Ausgrabungen sind überdacht und man hat den Eindruck durch eine komplette römische Villa zu spazieren.

Bemerkenswert ist der kleine Korridor zwischen Therme und Privaträumen, hier ist ein Wagenrennen mit Quadrigas (4 Pferde) im Circus Maximus in Rom dargestellt.

Gleich daneben ist die Hausherrin umgeben von ihren Sklavinnen zu sehen, wie sie ihren jungen Sohn am Arm festhält.

Die Hausherrin und ihr Teenager

Zwischen Peristyl und Basilika liegt der zweite noch größere Korridor, hier ist die Jagd von wilden Tieren dargestellt und ihre Verladung auf Schiffe, die sie ins Römische Imperium bringen.

Erstaunlich ist die spätrömische Mode, zwar trägt man noch immer Tuniken, aber sie sind bunt bestickt.

Kleidung anno dazumal

In den Privaträumen finden sich sehr lebendige Darstellungen, wie die der Siegerehrung der Sportlerinnen. Die jungen Frauen tragen keine Bikinis, sondern Sportkleidung.

Die Sportlerinnen …
… ja und das findet sich auch in den Privaträumen

Auch die Jagddarstellungen sind sehr detailliert und bieten lebhafte Einblicke in eine längst vergangene Zeit.

Die Basilika ist riesig und diente als Repräsentationsraum. In der Apsis stand einst der Thron, der Boden war mit Mosaiken aus 40 verschiedenen Marmorarten ausgelegt.

Der Marmorboden der Basilika

Diese Ausgrabung ist wirklich bemerkenswert und bietet so einen tiefen Einblick in das Leben des 4. Jh. Mir ist die Auswahl aus den unzähligen Fotos sehr schwer gefallen.

Dann steuern wir unseren Übernachtungsplatz an, ein Landgut mit herrlichem Blick über die fruchtbaren Hügel.

Blick vom Womo

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