s18 – Monumental

Sonntag, 13.10.2019 /  San Leona – Valle die Templi – San Leone

Gefahrene km: Moped 14
Übernachtung: Camping Nettuno € 20

Heute geht es ins Tal der Superlative, das Valle di Templi, die meistbesuchte Sehenswürdigkeit von Sizilien. Eigentlich wollten wir früh los, und die Kühle des Vormittags nützen, aber das Outdoor-Frühstück ist zu verführerisch. Um 10:45 starten wir endlich das Mopsi und brausen nach Agrigento.

Agrigento von Ferne

Es ist Sonntag und alle Touristen auf Sizilien haben sich hier versammelt.

Das berühmte Tal der Tempel war einst weit größer als die nahegelegene Stadt Agrigento. Das antike Akragas wurde im 6. Jh. v. Chr. gegründet und erstreckt sich strategisch gut über einen lang gezogenen Hügelrücken. In seiner Blütezeit im 5. Jh. v. Chr. sollen hier über 200.000 Menschen gelebt haben. Aus dieser Zeit stammen auch die gewaltigen Tempelanlagen. Der Dichter Empedokles schreibt über die Dekadenz seiner Heimatstadt: „Sie essen, als ob sie morgen sterben müssen und sie bauen, als ob sie ewig leben sollten.“ Um 400 v. Chr. verdrängten die Karthager die verweichlichten Griechen und bald darauf kamen die Römer, die Agrigentum zu einem wichtigen Handelsplatz ausbauten.

Die Runde beginnt beim Hera-Tempel, von dem 25 Säulen erhalten sind. Davor steht ein großer Olivenbaum, der angeblich so alt wie der Tempel sein soll.

Der alte Olivenbaum, dahinter der Hera-Tempel

Der Concordiatempel gehört zu den am besten erhalten griechischen Tempeln. Im 6. Jh. ließ der Bischof von Agrigento die Säulen mit Mauern verbinden und den Tempel als Kirche verwenden. Immerhin überstand er so alle Erdbeben. 1748, als die Antike in Mode kam, riss man dann die Mauern nieder.

Entlang der Via Sacra findet man unzählige byzantinische Gräber in den Tuff der einstigen Stadtmauer gehauen.

Die Gräber in der ehemaligen Stadtmauer

Dann kommt man zum Herkulestempel, der älteste aller Tempel. Davor befindet sich ein riesiger Altar für Tieropfer, der einst von einem Wassergraben umrundet wurde.

Der riesige Altar …
… und hier ist der Wassergraben gut erkennbar

Im 20. Jh. hat man acht Säulen wieder aufgestellt.

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 Säulen

Entlang der Tempelstraße wird anhand großer Modelle sehr anschaulich demonstriert, wie man vor 2.500 Jahren die gewaltigen Steinblöcke transportiert und dann an ihren Bestimmungsplatz manövriert hatte.

Im Westlichen Tempelbezirk findet sich das viel fotografierte Wahrzeichen – die vier über Eck stehenden Säulen des Kastor- und Pollux-Tempels.

Das bekannte Fotomotiv

Und dann kann man noch die Überreste des Monsters der Monster bewundern, des Zeus-Tempels, mit einer Grundfläche von 110 x 50 Metern – größer als ein Fußballfeld –  und einer Säulenhöhe von 21 Metern.

Ich stehe „im Tempel“ und fotografiere die Hinterwand

Die Abstände zwischen den Säulen waren mit Wänden verschlossen und steinerne Telamone stützten das Gebälk. Jeder von den 38, war 8 Meter hoch und bestand aus 20 Einzelteilen.

Ein Schema des Telamone …

Die gewaltigen Maße hielten keinem Erdbeben stand. Und so kann man noch immer Telamone-Trümmer zwischen den anderen Steinbrocken entdecken.

… und so schaut er heute aus

Insgesamt ist vom Tempel nicht viel übrig, da man ihn bis ins 18. Jh. als Steinbruch nutzte um andere Gebäude und Häfen damit zu errichten. Allerdings sein gewaltiges Ausmaß und die 5 hohen Steinstufen sind noch immer gut zu erkennen.

Der Tempel stand auf fünf Stufen

Müde und aufgeheizt von der Sonne, brausen wir zurück zu unserer Arche. Den Nachmittag verbringen wir im Schatten und planen den morgigen Tag.

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