s12-In den Gassen Palermos

Freitag, 4.10.2019 /  Palermo

Gefahrene km: 0
Übernachtung: Stellplatz Green Car € 25

Für das Erkunden von Siziliens Hauptstadt, ist der Stellplatz ideal. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Eine kleine Seitengasse und schon sind wir auf der Hauptstraße, die direkt ins Zentrum führt.

Wir gehen am Gehsteig entlang, während der Verkehr unaufhörlich an uns vorbeirauscht, dann durch die Porta Nuova. Wenn man genau schaut, erkennt man, dass die Mauren neben dem Torbogen mit abgeschlagenen Oberarmen dargestellt sind, denn die Porta wurde anlässlich eines Sieges über die Mauren errichtet. Damals war man anscheinend nicht zimperlich, einem Krieger die Oberarme abzuschlagen war wahrscheinlich schlimmer als der Tod und damit noch abschreckender für die Feinde. Nun halten wir uns ganz rechts und steuern unseren ersten Hotspot an, die Chiesa di San Giovanni degli Eremiti, 1132 errichtet.

Auffallend sind ihre fünf roten Kuppeln und besonders stimmungsvoll der schöne Garten mit einem Kreuzgang mit Doppelsäulen, während die Kirche schmucklos ist wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten ihrer Mosaike beraubt.

Das nächste Ziel ist der Normannenpalast, gleich um die Ecke. 1072 errichteten ihn die Normannen über einer arabischen Burg.

Man erkennt uralte Teile in der Fassade des Normannenpalastes

Er wurde seither mehrfach umgebaut, und auch heute noch tagt darin das Regionale Parlament. Im ersten Stock befindet sich die Capella Palatina, 1140 eingeweiht stellt sie sogar Mon Reale in den Schatten mit ihren eindrucksvollen Goldmosaiken. Dieser arabisch-byzantinisch-normannische Mix ist sehr reizvoll. Das Byzantinische zeigt sich besonders in der Ikonografie der Biblischen Geschichten auf den Mosaiken. Es sind nicht nur dieselben Geschichten wie jene in Mon Reale bzw. im Dom von Cefalú, sie haben auch denselben Bildaufbau.

Das lässt darauf schließen, dass zu dieser Zeit viele Kirchen wahrscheinlich in ähnlichem Stil mit Mosaiken geschmückt waren, aber leider nur wenige erhalten sind. Schade!

Wir können uns kaum sattsehen an dieser herrlichen Pracht, erkunden danach noch im 2. Stock den Sitzungssaal mit den Herkules-Taten an der Wand und die übrigen Repräsentationsräume, wie der Pompeijanische oder der Chinesische Saal.

Dann gehen wir wieder hinaus ins helle Sonnenlicht und wandern über die Via Vittorio Emmanuele hinunter Richtung Hafen. Dabei kommen wir an der Kathedrale von Palermo vorbei, aber die reizvolle Fassade steht im starken Kontrast zum reizlosen Inneren. Hier hat kein Original überlebt, einfach klassizistisch simpel langweilig, Schade!

Die Kathedrale von Palermo

Der nächste Touristenhotspot ist die Piazza Quattro Canti, der zentralste Punkt Palermos. Auf diesem winzigen Platz mit seinen vier konkav gestalteten Häuserecken, stoßen die vier alten Stadtviertel zusammen (Kalsa, Amalfitani, Capo und Albergheria).

Quatro Canti

Auf den dreistöckigen Fassaden stehen die jeweiligen Schutzheiligen. Hier spielt gerne Palermos Straßenmusik, weil die Akustik super ist. Gleich daneben auf der Piazza Pretoria steht ein riesiger Marmorbrunnen, einst für einen florentiner Palast gebaut wurde er, weil nicht gefällig, billigst an die Stadt Palermo „verscherbelt“. Er sieht auf dem Foto viel hübscher aus, als in Natura. Die Statuen sind sehr klobig ausgeführt und die Nacktheit missfiel den prüden Palermitanern, sodass man zur Tat schritt und „alles entmannte“, was aber nicht zur Verschönerung beitrug. Gleich daneben wartet ein weiteres Kleinod, La Martorana. Dieses Kirchlein wurde 1143 von Georg von Antiochien, einem Admiral Rogers II. errichtet, mit einem gut erhaltenen viergeschossigen Campanile.

Im 16./17. Jh hat man dann die Kuppeln im Inneren mit barocken Deckenfresken „verschönert“, eine Beleidigung für die herrlichen byzantinischen Wandmosaike. Wegen einer Hochzeit können wir das Kunstwerk nur von Ferne bewundern.

Wir wandern weiter Richtung Hafen, wo unzählige Yachten vor sich hinschaukeln. Beim Rückweg stolpern wir durch Zufall über den Giardino Garibaldi, ein Park mit etlichen Würgefeigenbäumen.

Würgefeige mit Egbert …

Diese mächtigen jahrhundertealten Relikte mit ihren gewaltigen Baumwurzeln kennen wir bereits aus Angkor Wat, wo sie die ehemaligen Khmer Tempel im Laufe der Jahrhunderte überwachsen haben – jedem Lara Kroft Fan ein Begriff!

… und Würgefeige alleine

Mit müden Füßen kehren wir in unsere Arche zurück.

Stellplatz in Palermo, wer findet unsere Arche?

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