7. Endlich angekommen!

Samstag, 08.06.2019 / Oslo – Stabkirche Heddal – Nissersee

Gefahrene km: ???
Übernachtung: Ufer des Nissersee, 0 €

Heute beginnt unsere eigentliche Norwegenreise. Ja, das klingt ein bisserl komisch, aber damit meine ich – heute fahren hinaus aus der Stadt und beginnen das Land zu erkunden. Unser erster Anlaufpunkt ist die Stabkirche in Heddal.

Sie ist die größte Stabkirche Norwegens und eine der besterhaltenen. Sie wurde um 1250 erbaut und ist somit etwa 780 Jahre alt.

Einst gab es circa 1.000 Stabkirchen in Norwegen, davon sind heute nur mehr 28 erhalten. Die Konstruktion wird von senkrecht stehenden Hölzern (Stäben) getragen, daher der Name. Die Bauweise trägt viele Merkmale des Schiffbaus, nicht verwunderlich bei der Wikingervergangenheit der Norweger.

Wir finden ein gutes Plätzchen zum Parken und als wir das Womo verlassen wollen, sehen wir festlich gekleidete Norweger, die im strömenden Regen zur Kirche gehen. Alles klar, da wird jetzt eine Hochzeit gefeiert, also nix mit Sightseeing. Na, das stört uns nicht, dann essen wir eben eine Mittagssuppe und beobachten dabei den zweiten Teil des Viertelfinales vom French Open zwischen Dokovic und Thiem.

Der Regen lässt nach und nach dem Kaffee wagen wir einen zweiten Anlauf. Wir kaufen die Tickets im Café nebenan und dann sehen wir die Festgemeinschaft aus der Kirche kommen. Noch schnell ein Bild von einem Paar in norwegischer Festtracht und endlich können wir die Kirche von innen betrachten, wunderschön!

So schaut ein norwegisches Dirndl aus

Nach jener von Gol im Freilichtmuseum von Oslo ist dies unsere zweite. Stabkirchen haben eine ganz besondere Atmosphäre. Insgesamt hat die Kirche in Heddal vier Pforten. Das Hauptportal liegt im Westen – gegenüber der Apsis. Hier wurden die Täuflinge durchgetragen und um das Ungetaufte zu schützen, bzw. auch die Kirche vor den draußen lauernden dunklen Mächten ist es mit mächtigen Holzschnitzereien versehen. Beginnt man die Kirche im Säulengang gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden, so gelangt man zur seitlich gelegenen Männerpforte, hier betraten die Männer den Kirchenraum. Das schmale Portal ist ebenfalls reich verziert. Ein paar Schritte weiter findet man die Priesterpforte. Nun umrundet man die Apsis von außen und stößt im Norden der Kirche auf die Frauenpforte.

Ich trete ein und lasse die Kirche auf mich wirken. Mit Blick zum Altar befanden sich die Frauen auf der linken und die Männer auf der rechten Seite. Innen an den Wänden sind Bänke angebracht, ob es damals im Kirchenraum auch Stühle gab, oder pflegte man während des Gottesdienstes zustehen? Die Innenwände sind dekorativ bemalt und in der Apsis kann man noch Fresken aus dem 17. Jh erkennen. Dort steht auch ein uralter Bischofsstuhl mit wunderschönen Schnitzereien. Wie viele Tränen sind vor Schmerz oder vor Freude hier geweint worden? Wie viel Hoffnung, wie viel Verzweiflung haben diese Wände in den vielen Jahrhunderten gesehen?

Unsere Reise führt uns weiter, Richtung Kristiansand. Wir entscheiden uns für den Weg mitten durch die Berge, eine gute Wahl! Unser Weg führt entlang an Wasserfällen, kleinen Flüssen und Seen.

Es regnet immer wieder, aber das macht nichts, wir sitzen gemütlich im Warmen während die Landschaft an uns vorbeizieht.

Es ist später Nachmittag als wir uns entscheiden unser Nachtlager am Ufer des Nissersees aufzuschlagen. Der See ist wirklich riesig und so fahren wir lange, bis wir ein geeignetes Plätzchen finden, etwas neben der Straße mit herrlichem Blick auf den See.

Unser Übernachtungsplatz

In der Nach regnet es immer wieder, aber das stört uns nicht, wir liegen in unserem warmen Bett und lauschen den Regentropfen, die aufs Dach trommeln.

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