18. Einfach großartig!

Mittwoch, 19.06.2019 / Flåm – Segastein – Aurlandsfjell – Stabkirche Borgund – Kjørnes

Gefahrene km: 141
Übernachtung: Camping Kjørnes 34 €

Auch heute Morgen steht wieder so ein Riese vor unserer Türe und das hat seinen Grund.

Kam ganz leise und heimlich heute Nacht!

Das Städtchen Flåm ist bekannt für seine Eisenbahn. Mitten im Ort befindet sich ein großer Bahnhof. Von hier führt eine Linie hinein ins Myrdal. Wir sehen vom Womo den Kreuzfahrern zu, wie sie die Waggons entern, während wir unseren Frühstückstee schlürfen. Irgendwie reizt uns beide das Bahnfahren nicht sehr.

Wie gesagt, ich habe die Reiseführer gewälzt und dabei etwas entdeckt, das mir sehr gefallen würde, aber ob Egbert da mitmacht?

Die zweite große Attraktion in dieser Gegend ist Norwegens längster Tunnel immerhin 24 km. Aber, dort wo jetzt durch den Tunnel die Schwerlaster brausen, musste man sich einst mühsam über einen Pass quälen und genau das würde mir viel mehr Spaß machen, als eine halbe Stunde durch ein finsteres Loch zu brausen.

Egbert ist meinem Vorschlag gar nicht abgeneigt, obwohl die Strecke ganz schön happig sein soll. „Na warten wir’s ab, wir können ja noch immer umkehren“, meint er. Also flugs alles zusammengepackt, während sich langsam die Wolken verziehen.

Ich programmiere das Navi, damit wir einen Überblick haben, was uns erwartet. Die Straße ist schmal und Ausweichmöglichkeiten rar. Immer höher schraubt sich der Weg und bietet herrliche Ausblicke auf den weitverzweigten Fjord unter uns. Ich kann mich nicht sattsehen, während Egbert seine Hände am Lenkrad und die Augen auf der Straße hält. Endlich erreichen wir den ersten Aussichtspunkt am Stegastein, eine verglaste Aussichtskanzel. Wir stehen und staunen über das großartige Panorama, noch dazu bei herrlichem Wetter.

Aussichtsplattform Stegastein:

Dann geht der Weg weiter immer höher über die Baumgrenze und noch weiter hinauf, bis auf den stets schneebedeckten Pass in 1300 m Höhe. Wir steigen aus und lassen die Landschaft auf uns wirken. Kleine Seen liegen eingebettet zwischen den steinigen Geröllhalden. Hier gibt es kaum Vegetation zu entdecken, abgesehen von neongrünen Flechten auf den grauen Steinen.

Das Aurlandsfjell:

Diese Einöde scheint wie ein unbewohnter Planet. Der kalte Wind treibt uns bald zurück zu unserem rollenden Zuhause. Und dann geht es wieder bergab, vorbei an Schneewechten und rauschenden Bächlein, bis wir nach einiger Zeit wieder die Baumgrenze passieren. Sie wirkt, wie eine gerade Linie, hier noch Stein und Gras und dort grüne Birken, zuerst sehr niedrig, aber dann immer höher und schließlich ein dichter Mischwald, einfach wunderbar! Neben uns rauscht das Schmelzwasser ins Tal und vor uns trottet ein Schafkindergarten gemächlich seines Weges. Uns bleibt nichts anderes übrig, als im Schritttempo hinterher zu fahren, denn Ausweichen oder Überholen gibt es nicht. Schließlich entscheidet sich die Schar doch für eine Straßenseite und wir dürfen vorbei.

Das wilde Schmelzwasser …
… der zahme Schafkindergarten

Unser nächstes Ziel ist die Stabkirche von Borgund, ein wirklich beeindruckender Bau um 1180. Seit ihrem Bestehen wurde sie regelmäßig mit Teer gestrichen um das Holz zu imprägnieren.

Die Stabkirche Borgund:

Mich faszinieren diese Stabkirchen, und jede hat ihre eigene Geschichte. Gleich daneben steht die „neue“ moderne Kirche aus 1885. Aber auch sie hat im Inneren den Charakter einer Stabkirche, nur heller und natürlich viel größer.

Die neue Kirche

So, nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Übernachtungsplatz, nur noch eine kurze Fähre und ein paar Tunnelen weiter sind wir endlich da.

Auf der Fähre
Tunnelen, die Norweger lieben Tunnelen!

Wir parken uns ein mit herrlichem Blick über den Fjord, genießen unser Abendessen und fallen müde ins Bett, denn morgen warten wieder neue Abenteuer auf uns.

Ein Gedanke zu „18. Einfach großartig!

  1. Guten Morgen! sitzen gerade bei 26 Grad im Schatten auf der Terrasse beim Frühstück und lese die „Morgenzeitung“ – also diese Stabkirchen mit ihren Wandmalereien (nennt man die dann auch Fresken?) sind schon sehr beeindruckend und von außen erinnern sie mich ein wenig an so manchen japanischen Tempel, den die Kinder vor 2 Jahren fotografiert haben; das glaub ich dir, dass so eine Passstraße verlockender war als eine Massen-Bahnfahrt! offenbar ward ihr nicht die einzigen – und man kann bei solchen Straßen nur hoffen, dass alle Wohnmobile die gleiche Richtung vorhaben! ich aber bin ganz froh, dass die Norweger immer mehr Tunnels lieben – so hat mein Mann „wenigstens was zu tun“! vom Kreisverkehr im Tunnel wusste ich schon, denn Markus & Conny waren im April in Bergen und haben – auch ganz fasziniert – uns ein Foto geschickt! also dann: Kaffeetasse hoch auf die nächsten Abenteuer – bin schon gespannt!

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