10. Die Preikestolen-Tour

Dienstag, 11.06.2019 / Preikestolen

Gefahrene km: Moped 8
Übernachtung: Camping Preikestolen 32 €

Gestern noch haben wir überlegt, wählen wir den Shuttlebus oder unser Moperl? Der Preis für den Shuttledienst von 4km hin und nochmals 4km zurück, kosten für uns beide € 24. Abgesehen davon müssten wir uns an den Shuttle-Fahrplan halten. Das bedeutet, fährt er uns vor der Nase davon, heißt das eine Stunde warten.

Das Moped gewinnt – eine gute Wahl! Wir haben extra für diese Tour unsere Bergschuhe mitgenommen – eine gute Wahl! Zuhause geblieben sind die Nordic Walking Stöcke – keine gute Wahl! Mit Dominik Thiems Worten beim Halbfinale gegen Dokovic, als der Wind seinen Ball verblasen hat: „Schlecht, so schlecht!“ Also, liebe Leser, nähert ihr euch dem sechzigsten Lebensjahr oder seid ihr bereits darüber hinaus, dann BITTE, BITTE nehmt euch Walking Stöcke mit!

Wir schwingen uns frohgemut aufs Moperl und düsen – eigentlich war es mehr ein Tuckern – bergauf – Richtung Preikestolen. Ein Tipp von Camping Nachbarn, bevor man zum großen Parkplatz hinunter fährt und danach wieder 100 Höhenmeter hinaufkeuchen muss, gibt es einen kleinen Zugang zum Wanderweg. Wir finden ihn, parken unser Moperl in der Nähe und freuen uns 100 Höhenmeter gewonnen zu haben.

Der offizielle Parkplatz von Preikestolen

Nun liegen 3,8 km bergauf vor uns; aber wir sind geübte Wanderer, das wird schon klappen. Erst nachher lese ich in der Infobroschüre, dass man extra Sherpas aus Nepal eingeflogen hat, um den Weg „begehbarer“ zu machen. Um die Wartung des Wanderweges zu finanzieren, wird auf dem großen Parkplatz eine Gebühr von € 25 verlangt.

Auf dem Weg zum Preikestolen

Zuerst geht es einen Waldweg entlang, sehr gemütlich mit Blick auf den tiefer liegenden Parkplatz und einen hübschen See. Dann beginnt eine „Steinstraße“ sich in die Höhe auf ein Plateau zu schrauben, von hier oben kann man bereits das 20km entfernte Starvanger erblicken, unser nächstes Ziel.

Hinten am Horizont gleich links, Stavanger

Weiter geht es über Stock und Stein, auf Bretterwegen durch eine flache Moorlandschaft.

Erwischt!

Aber dann wird’s heftig: Zwei extreme Steilstücke sind zu überwinden, ganz schön herausfordernd. Man glaubt gar nicht, wie lange 3,8 km sein können. Nach einer Zwischenrast an einem kleinen See geht es weiter, über eine langgestreckte Hochebene, die wiederum in einen steinigen Anstieg mündet. Am Wegesrand ist auf kleinen Markierungen jeweils die Weglänge zum Preikestolen, bzw. zurück zum Parkplatz markiert. Das hilft um die Moral aufrecht zu erhalten. Endlich ist man oben, auf dem ersten Sporn hat man einen guten Blick links hinein ins tiefe Fjord und rechts zum ominösen Preikestolen. Viele Menschen bevölkern das Plateau und irgendwie habe ich mir das Ganze reizvoller, bombastischer vorgestellt. Vielleicht liegt es an der Menschenmasse, oder meiner Erschöpfung.

Ich mach ein paar Fotos und dann treten wir wieder den Heimweg an. Auf den Weg bemerke ich, dass sich die Sohle von meinen Bergschuhen löst, ein falscher Tritt – das Ergebnis wäre nicht sehr wünschenswert. Aber alles geht gut aus. Wir erreichen unsere Maus und schon brausen wir hinunter zum Campingplatz. Wie schön ist es, müde und verschwitzt nach Hause zu kommen, wo eine heiße Dusche wartet. In der Nacht regnet und stürmt es heftig, während wir wohlgeborgen in unseren warmen Betten liegen.

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