37. Fazit

Kurz zusammengefasst:

1. Ja, es lohnt sich Norwegen zu bereisen.

2. Ja, wir haben wunderbare Eindrücke mit nach Hause gebracht und auf tausenden Fotos festgehalten.

3. Ja, Norwegen ist teuer und das Wetter ist kälter und nasser als bei uns in Österreich (zumindest in jenen fünf Wochen während wir unterwegs waren, als Österreich unter einer Jahrhundert-Junihitze stöhnte).

4. Ja und nochmals ja, Norwegen zu bereisen ist schön, eindrucksvoll, bemerkenswert, unvergesslich, unbeschreiblich. Alle, die es interessiert, können in meinem Blog schmökern.

5. Ja, wir können nur jedem raten, der Interesse an unserem Blog und an dieser Reise gefunden hat, es selbst zu versuchen. Es lohnt sich Norwegen ganz persönlich zu erleben.

Landschaft

In Norwegen verändert sich die Landschaft – übrigens so wie das Wetter – ununterbrochen, wobei Wasser ein steter Begleiter ist, sei es als Regen, Meer, Fjord, Fluss oder als See mit Anglern am Ufer. Du fährst am Meer entlang von pittoresken Küstenstädtchen mit ihren bunten Holzhäusern und den vorgelagerten Schäreninseln, folgst dem Verlauf eines Fjords, bewunderst die Bergpanoramen mit ihren eisblauen Gletschern am gegenüberliegenden Ufer, dann führt die Straße durch einen Tunnel, während gleich dahinter ein Kreuzfahrtschiff durch das smaragdgrüne Wasser pflügt. Und es kann passieren mitten in einem Tunnel in einem Kreisverkehr zu landen. Dann fährt man eine Ehrenrunde, weil so schön ist und überlegt in welcher Richtung geht es weiter, vielleicht zu einer der zahlreichen Fähren um an die andere Seite des Fjordes zu gelangen. Hier entdeckt man die großen Kreisbecken einer Fischzucht und gleich daneben eine winzige Ansiedlung.

Plötzlich führt die Straße ins Landesinnere und schraubt sich in Serpentinen auf ein beeindruckendes Hochplateau in 1.500 Meter Höhe, teils schneebedeckt mit Seen, die auch im Juni eine Eisdecke tragen. Man passiert helle Laubwälder und bremst plötzlich scharf, weil eine Schafherde gemächlich ihres Weges zieht. Ja, auch Schafe schätzen gut asphaltierte Wege. Also fährt man im Schritttempo hinterher und hofft, dass die Schafe das saftige Gras am Straßenrand interessant und schmackhaft genug finden um endlich passieren zu können. Ach ja und dann sind da noch die großartigen Wasserfälle, die sich oft direkt neben der Straße hollywoodmäßig in die Tiefe stürzen. Unvergesslich sind auch die großartigen Ausblicke von oben in Fjorde, die sich kilometerweit ins Landesinnere ziehen.

Menschen

Norweger sind nett – besser gesagt – entspannt. Schon der Klang des Norwegischen lässt erahnen, man lebt auch ohne Stress gut. Und sie sind freundlich und hilfsbereit, kommen auf einen zu wenn man unentschlossen um sich blickt und schon entdeckt man vielleicht gemeinsame deutschsprachliche Wurzeln. Sie sind geduldige Autofahrer, drängeln oder nach vorne Schummeln ist hier nicht üblich. Vielleicht auch deswegen weil die Straßen eng und kurvenreich sind und die Verkehrsstrafen sehr teuer sein sollen. Wir sind überraschend vielen Wohnmobilen begegnet, mehr als in anderen südlichen Ländern wobei die meisten norwegische Kennzeichen haben. Das zeigt, die Norweger lieben ihr Land, sind reiseinteressiert und scheinen den Urlaub daheim zu schätzen und eines kann man sagen, Norwegen ist groß genug dazu!

Sehenswürdigkeiten

Norwegen ist nicht unbedingt das Land der Kunstschätze und Altertümer. Hier punktet vor allem die Natur, aber die Stabkirchen sind schon etwas Besonderes. Von den ursprünglich 2.000 sind nur mehr 28 erhalten. Ich schätze, wir haben ein Drittel des Bestands besucht. Keine gleicht der anderen, jede hat etwas Besonderes an sich. Diese Holzkirchen haben eine beeindruckende Atmosphäre.

Aber auch die Städtchen an der Atlantikküste mit ihren alten Häuserzeilen und kleinen Gässchen, bzw. das hippe Oslo haben ihren Reiz.

Wie bereits erwähnt, Norwegen punktet vor allem mit der einzigartigen Natur. Einzigartig sind auch die fast  hölzernen Stabkirchen mit ihrem teils pagodenähnlichen Dachaufbau, den Schnitzarbeiten an den Dachgiebeln und den reichlich bemalten Innenwänden. Kunstwerke mit einer manchmal 1000 jährigen Geschichte und beeindruckenden Atmosphäre.

Den abenteuerliche Unternehmungsdrang dieses Volkes kann man auf der Museumsinsel von Oslo bewundern, Thor Heyerdahl mit seiner Ra und Kon Tiki, die Fram mit der Fridjof Nansen die Arktis bereiste, aber auch die Wikingerschiffe im Wikingshuset, ein Andenken der kriegerischen norwegischen Vorfahren.

Natürlich gibt es auch Modernes zu bestaunen, das neue Opernhaus im Hafen von Oslo. Ein im hellen Marmor gestaltetes Gebäude mit seitlichen breiten begehbaren Rampen, die auf das Dach führen, von wo man einen herrlichen Blick über den Hafen und der ganzen Stadt hat.

Übernachtungen

Wir sind verwöhnt, denn schon vor zwei Jahren in Schottland haben wir herrliche Plätzchen mit Meerblick genossen. Aber Norwegen toppt!  Man kann fast überall stehenbleiben und übernachten, an den schönsten Flecken des Landes, wo es einen beliebt, denn es gibt nur wenige Stellen wo es verboten ist. Fast jeder Übernachtungsplatz hatte Panorama mit Abendrot inklusive. Ein Glück, dass im Sommer die Sonne so spät, bzw. gar nicht untergeht. Allein dafür lohnt sich der lange Weg!

Wetter

Man fährt nicht wegen des sonnigen warmen Wetters nach Norwegen, außerdem für Norweger gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wir hatten fast immer unsere dünnen Regenjacken dabei, leicht zu verstauen, schnell zur Hand und erstaunlich windresistent. Außerdem, nur weil es im Augenblick schüttet, heißt das noch lange nicht, dass nicht in einer Stunde wieder die Sonne. Und wie man sieht, reisten wir mit herrlichen Erinnerungen und gelungenen Fotos wieder nach Hause.

Eine kurze Statistik:

Die Norwegen Tour ist mit insgesamt 7.877 km bisher unsere längste Womo-Reise, nicht zuletzt wegen der langen Anreise durch Deutschland und Dänemark. In den fünf Wochen, die wir unterwegs waren, haben wir rund € 4000 ausgegeben. Dabei entfielen circa 30% auf „Tankkosten“, gefolgt von „Campinggebühren“ mit 21%, auf Platz 3 „Fähren & Maut“ mit 19%. Der Rest entfiel auf „Öffentlicher Nahverkehr & Eintritte“, „Selbstversorgung“ und „Restaurantbesuche“.

Anmerkung: Für die Mautgebühren (EPC – Euro Parking Collection), die elektronisch erhoben werden, haben wir noch keine Abrechnung erhalten.

Sonstiges:

Wir hatten keine Begegnung mit einem lebendigen Troll, nur mit solchen aus Holz.

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