Jetzt sind wir schon die zweite Woche unterwegs und wir genießen unsere Reise in vollen Zügen. Damit ihr ein bisschen mitgenießen könnt, erzähle ich euch noch von unserem Schnecki. Ich habe ja bereits über unser Badezimmer geschwärmt, aber ihr habt es noch nicht zu Gesicht bekommen, also, voilá tatarata – hier ist es:
Das ist gar nicht leicht auf einem Foto abzulichten, also noch einmal aus einer anderen Perspektive …
Von oben, wie ihr seht ist das Bad winzig, aber es hat alles, was man so braucht, eine Toilette, ein Waschbecken, eine Duscharmatur, Handtuchhalter, und Stauraum für Shampoo, Duschgel, etc. Der große Spiegel ist echt super, erstens sieht man viel und zweitens bekommt man keine Platzangst, wenn man im Bad die Tür abschließt. Wir sind jedenfalls sehr zufrieden und freuen uns, dass wir die Waschräume auf den Camping Plätzen fast gar nicht brauchen.
Freitag, 13. September: Giens – Toulon – Route des Crêtes – Aix-en-Provence, 140km
SCHADE, DASS IHR DAS NICHT GESEHEN HABT!
Vor einer Woche sind wir in unser Frankreich Abenteuer aufgebrochen und dafür, dass heute Freitag, der 13. ist, ist gar nichts Abenteuerliches passiert. Unser heutiges Highlight war ein atemberaubender Blick von Frankreichs höchster Klippe.
In der Früh ging es los, Richtung Toulon, dem größten Marinestützpunkt Frankreichs. Dort sahen wir uns den Hafen an. Jetzt weiß ich, warum Kriegsschiffe generell grau sind, denn es ist wirklich erstaunlich, dass diese Farbe aus etwas weiterer Entfernung kaum zu erkennen ist. Mittels Navi fanden wir unseren Weg durch den sehr intensiven Stadtverkehr am Hafen. Unser Ziel war die Route des Crêtes.
Route des Crêtes
Diese Panoramastraße oberhalb der Steilküste von Cassis bietet eine wirklich großartige Aussicht auf Kalkfelsen und Steilklippen, die ins azurblaue Meer fallen. Aber der Weg dorthin ist nicht leicht zu finden und der Weg hinauf, war für unser Schnecki mehr als mühsam, der größte Teil davon im 1. Gang! Aber es hat sich gelohnt, wir hatten einen einmaligen Mittagsrastplatz mit wunderbarem Panoramablick vom Esstisch aus.
Nachdem wir uns gestärkt und Schnecki sich etwas abgekühlt hatte, ging es hinauf bis zum höchsten Punkt. Die Aussicht ist schwer zu beschreiben, aber macht euch selbst ein Bild davon.
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Aix-en-Provence
Danach ging es wieder flott hinunter Richtung Aix-en-Provence. Der Camping Platz war sehr gut ausgeschildert, das Womo wurde mit Frischwasser betankt ans Stromnetz angeschlossen, danach ein Espresso genossen und weiter ging es mit dem öffentlichen Bus in die Stadt. Aix-en-Provence hat die berühmteste Universität Südfrankreichs mit ca. 35.000 Studenten, die das Stadtbild prägen.
Ein bisschen hat es mich an Princeton erinnert, wo Christoph studiert. Wir wanderten durch die winzigen Gässchen des mittelalterlichen Stadtkerns, an Cezannes Sterbehaus vorbei bis zur Kathedrale, die ein interessanter Mix aus 1300 Jahren Baukunst ist. Da der letzte Bus um 21:30 zurückfuhr und es schon recht spät war, wollten wir diesmal endlich eine Crepes verkosten, nur wurde sie am Abend nicht mehr serviert, also kehrten wir unverrichteter Dinge zurück und dinierten privat.
- Samstag, 14. September: Aix-en-Provence – Arles – Les Saintes Maries de la Mer, 140km
IN DER CAMARGUE
Heute stand Arles auf dem Besichtigungsprogramm. Arles, die unumstrittene Hauptstadt der Camargue, ist berühmt für ihr römisches Amphitheater und das zu Recht. Aber natürlich kennt jeder Arles durch die Bilder Van Goghs. Er war begeistert von dem hellen Licht, und ich muss ihm zustimmen, das Sonnenlicht ist einzigartig. Es hat eine Helligkeit und wirkt, als hätte das Licht in Arles zusätzliche LEDs.
Wir haben uns Zeit genommen für dieses Städtchen. Nachdem wir gleich beim Bahnhof in direkter Gehweite zur Altstadt einen super Parkplatz ergattert hatten, flanierten wir Richtung Stadtmauer, wo man direkt auf das antike römische Theater stößt. Das wird zwar als Veranstaltungsort verwendet, ist aber es ist nicht sehr spektakulär. Davon haben wir schon viele gesehen.
Aber im Reiseführer lasen wir, dass im Mittelalter beide Theater (Arles besitzt ein Theater und ein Amphietheater, auch Arena genannt) zu kleinen Festungen ausgebaut worden waren, als Schutz gegen die Sarazenen, versehen mit jeweils einem hohen Turm. Im 19.Jh, als die Antik-Nostalgie einsetzte, wurden beide Theater von den lästigen alten Bauten „befreit“. Also, nichts wie weiter – auf dem großen Platz stoßen wir auf die Kathedrale, leider zur Mittagszeit geschlossen, mit einem herrlichen Portal aus dem 12.Jh.
Davor hat sich eine Straßenkünstlerin platziert, die wirklich gekonnt, ihre schöne Alt-Stimme erklingen ließ.
Weiter ging es durch die kleinen Gässchen hin zur Hauptattraktion, dem Amphitheater. Dieses liegt eingebettet mitten in Arles, umgeben von alten Häusern und ist das größte und besterhaltene der Provinz Gallien. Es ist wirklich beeindruckend. Im Schatten seiner Arkaden ließen wir uns in einem Bistro nieder und genossen endlich richtig französische Crêpes.
Danach flanierten wir durch die kleinen Gässchen und ich entdeckte so manches nette Motiv:
Symphonie in Fuchsia (für dich, Birgit)
Beim Zurückgehen zum WoMo kamen wir am Friedhof vorbei. Ich besuche gerne Friedhöfe weil sie so unterschiedlich sind und man so viel Interessantes entdecken kann. Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht. Hier werden die Verstorbenen anscheinend nicht in der Erde beerdigt sondern in einer Art marmornen Kasten mit Luke. Das erinnert ein bisserl an den Ofen von der Hexe aus dem Märchen von Hänsel und Gretel. Macht euch selbst ein Bild davon.
Dann erklommen wir wieder unser Schnecki, fuhren weiter Richtung Küste und trafen auf die Camargue, so wie man sie von Fotos kennt, weite Ebenen, die mit dem Himmel verschmelzen, darauf grasende schwarze Stiere, weiße Pferde und man glaubt es kaum, aber wir haben wirklich Flamingos gesehen, hier der Beweis!
In Les St. Mariens de la Mer war ich angenehm überrascht. Dieses schöne gepflegte Örtchen, mit Radwegen entlang des Strandes habe ich vom ersten Augenblick in mein Herz geschlossen. Hier möchte ich noch einmal herkommen.
Wir checkten im Campingplatz ein, und danach wurden endlich zum ersten Mal die Fahrräder in Betrieb genommen, welche seit Beginn der Reise ihr kümmerliches Dasein huckepack auf dem Radträger fristen mussten. Ich kann euch sagen, mein Fahrrad hat sich so was von gefreut, dass es endlich wieder herumfahren durfte!
Bei unserer Ortserkundung fanden wir ein kleines Restaurant namens La Maison de la Jeanne, wo wir endlich Fisch aßen direkt gegenüber einer mächtigen Wehrkirche, von dir ich euch morgen weitererzählen werde.
Müde fielen wir, das ist nicht ganz korrekt, besser „kletterten“ wir ins Bett, wo uns nächtens das laute Trommeln eines heftigen Unwetters weckte.
Sonntag, 15. September: Les St. Mariens de la Mer – Sėte – Valras Plage, 159km
IM LANGUEDOC
Am Vormittag ging es nochmals mit den Rädern in den Ort, um uns die Kirche anzusehen. Dabei machten wir kurz Halt beim Meer.
Als wir hinkamen war gerade Gottesdienst. Obwohl wir nicht viel verstanden waren wir fasziniert von der Athmosphäre dieser Kirche.
Außen wirkt diese Wehrkirche mit ihren dicken hohen Mauern, wie ein massiver Trutzbau …
… innen erstrahlt sie durch geschickte indirekte Beleuchtung.
Sie ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte für die Zigeuner.
Nach dem wehmütigen Abschied ich wäre hier sehr gerne länger geblieben, fuhren wir weiter. Der Wechsel von Steppe zu Weinstöcken ist schlagartig und damit – WILLKOMMEN im Languedoc.
… aber der Himmel bleibt gleich!
Séte war unser nächster Halt.
Dieses Städtchen erinnert wirklich an Venedig mit seinen Kanälen und kleinen Brücken.
Nach einer kurzen privaten Stadtrundfahrt hielten wir am Kai, vertraten uns etwas die Beine und genossen den Blick übers Meer.
Dann ging es zurück zum WoMo und weiter zum nächsten Quartier, Valras Plage. Eigentlich hatten wir vor, in diesem Summer Special Party Dorf zwei Tage zu relaxen. Aber da war nix von Party zu bemerken, sondern alles schien im tiefsten Dornröschenschlaf zu schnarchen. Also beschlossen wir nach einer STILLEN Nacht, gleich weiterzufahren.
Montag, 16. September: Valras Plage – Beziers – Carcassonne, 127km
SO EIN PECH!
Montag früh fuhren wir guter Dinge los, Richtung Beziers. Auf dem Hinweg entdeckten wir erstmals den Canal du Midi, dem wir noch des Öfteren begegnen würden.
Die mächtige Kathedrale von Beziers ist bereits von Weitem sichtbar.
Wir hielten kurz bei der Brücke um das Bauwerk auch von der Nähe zu fotografieren und fanden auch recht schnell einen guten Parkplatz, direkt an der Hauptstrasse, in 5 Minuten Gehweite zur Kirche. Da wir nur die Kathedrale besichtigen wollten, das Städtchen so ruhig und beschaulich wirkte, entschieden wir uns, keine Diebstahlsicherung anzubringen, sondern einfach nur abzuschließen – ein Fehler, wie sich herausstellte.
Wir spazierten zur Kathedrale, erklommen das Dach, genossen den herrlichen Rundblick.
Dann aßen wir gemeinsam eine Plât du jour in einem Bistro unter einer Platane direkt neben der Kirche, ahnungslos was uns gleich erwarten würde …
Beim Aufsperren entdeckte Egbert, dass die Beifahrertüre nicht abgesperrt war. Ich kletterte hinein und sah sofort die Misére – unser wichtigstes elektronisches Equipment war fort – der Laptop, mit dem ich meinen Blog verfasste, mein Tablet, Egberts Handy, sämtliche Kabel und Aufladeadapter für Kamera und Fotoapparat, sogar das Ladegerät vom Staubsauger und unser liebes altbewährtes rosa Navi. Verstört setzten wir uns auf die Fahrersitze und überlegten, was nun zu tun sei: Wo ist das nächste Kommissariat? Wie sollten wir uns artikulieren mein Französisch würde dafür nicht ausreichen.
Da spazierte ein älterer Herr mit Hund an uns vorbei, ich öffnete die Türe. Es stellte sich heraus, dass er gut Englisch sprach und bereit war uns zum Polizeikommissariat zu begleiten, ein wirklich guter Engel. Er dolmetschte für uns und half uns bei der Diebstahlsanzeige. Wie kann man sich für solche Hilfsbereitschaft bedanken? Da fiel mir ein, dass Egbert als Notration einen österreichischen Chardonney mitgenommen hatte, der wechselte flugs seinen Besitzer.
Als nächstes kauften wir ein Ladekabel für das Tablet und eine GuckiDrucki, da die Akkus unserer Kameras ja nicht mehr aufgeladen werden konnten. Wie sich im Nachiinein herausstellte, hielten die Akkus noch recht lange (wahrscheinlich im Anbetracht der doch sehr mickrigen Komkurrenz), erst in Avignon (Tag 19) mussten beide KO geben.
Noch immer den Schreck in allen Gliedern kamen wir müde in der Abenddämmerung nach Carcassonne, der Camping Platz in Geh- und Sehweite von der mittelalterlichen Burg.
Nach dem Abendessen entdeckten wir, dass Egberts Visakarte eine Reisegepäckversicherung beinhaltet. Übrigens haben wir einen stattlichen Betrag erhalten, weniger als wir verloren haben aber doch mehr als wir erwartet hatten. Wenigstens am WoMo war nix kaputt und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Sogar das Beifahrerschloss lässt sich noch sperren.
Dienstag, 17. September: CARCASSONNE, UNESCO Weltkulturerbe
Am Dienstag Vormittag war Wäsche waschen angesagt, was – gegen Einwurf entsprechender Münzen – erstaunlich schnell erledigt war. Nach dem Schreck vom Vortag beschlossen wir, eine kleine Pause einzulegen und erst am Mittwoch wieder auf die Pirsch zu gehen.
Diese Fotos entstanden auf dem Weg zur Burg … man beachte, die Enten stehen jeder synchron auf einem Bein.
So liessen wir uns Zeit dieses mittelalterliche Kleinod anzusehen. Hier wurden schon einige Hollywood Filme gedreht, darunter auch Kevin Costners Robbin Hood. Der Reseführer bedauert, dass dieser Platz von Touristen sehr überlaufen sei, was den Eindruck schmälere. Wie recht er doch hat!
Die Mauern dieses mittelalterlichen Städtchens sind noch komplett erhalten und wurden im 19. Jh durch einen frnazösischen Architekten vor dem Verfall bewahrt und liebevoll, wenn auch nicht ganz authentisch renoviert.
Jedenfalls hat es seinen Reiz, wenn nur nicht die Touristen wären. Ich habe den Eindruck, Carcassonne steht auf jedem Europe Trip Programm für Amerikaner und Asiaten.
Ein bisserl kühl war es, aber sonst sehr erholsam, genau das Richtige nach dem Schreck von Beziers.
Mittwoch, 18. September: Carcassonne – Toulouse – Albi, 201 km
AUF DEN SPUREN TOULOUSE LAUTRECS
Auf der Fahrt nach Toulouse hielten wir noch in Carcassonne beim Canal du Midi, den wir ja bereits auf dem Weg nach Beziers entdeckt hatten.
Wir lernten aus unseren Fehlern und waren nun viel sorgsamer. Selbst bei Kurzausflügen werden nun alle Luken dicht gemacht, sprich sämtliche Einbruchsvorkehrungen, die zur Verfügung stehen auch benützt, …. hätten wir das doch in Beziers nur auch so getan!
Eine der vielen Schleusen von vorne und von hinten
Der Niveauunterschied zwischen den Schleusen ist echt erstaunlich hoch. Ich hoffe, ihr könnt das auf den Fotos erkennen. Jedenfalls sieht das recht gemütlich aus, mit so einem Hausboot den Kanal entlang zu schippern. Mal sehen, vielleicht bekommen wir auch darauf einmal Lust.
Nach dem kurzen Zwischenstopp ging es weiter nach Toulouse. Dies ist ein wirklich reizvolles Städtchen mit seinen winkeligen Gassen und hübschen Häuschen. Mit einem Auge auf Google Maps (ein Tablet hatten wir ja noch!) und mit dem anderen einen Parkplatz suchend, dirigierte ich Egbert durch den recht dichten Stadtverkehr. Die erste Parklücke wurde angesteuert, Egbert parkte sehr fachmännisch ein, aber als wir ausstiegen, entdeckten wir, dass aufgrund der sehr engen Gasse – wir die Durchfahrt gleich mit zugeparkt hatten. Also, Schnecki wieder erklimmen und weitersuchen. Endlich hatten wir den idealen Platz auf einer breiten Avenue gefunden und machten uns auf den Weg zur geplanten Besichtigungstour, auf dem Programm standen drei Kirchen. Die Route war schnell festgelegt.
Kirche Nr. 1 – Cathedrale St. Etienne (Seltsam x 3)
Nach dem Motto „Aus zwei mach eins“ wurde hier eine gotische Kathedrale an eine romanische Basilika angebaut. Als das Geld ausging, ließ man den alten Bauteil bestehen, woraus sich dieses seltsame Winkelwerk ergab. Noch seltsamer wirkte für mich die Orgel, die wie ein Adlerhorst an die Wand „geklebt“ ist.
Aber der Altar birgt eine noch größere Seltenheit, sein Motiv – die Steinigung des Stephanus – ist schon einmalig. Stephanus in der Mitte, umgeben von Männern, die mit Steinen auf ihn Zielen (als Hauptaltar!!!). Aber die Umsetzung setzt noch eines drauf – mittels Licht von oben, das durch eine Luke auf die Figur des Stephanus fällt, werden seine letzten Worte „Ich sehe den Himmel offen und den Sohn zur Rechten des Vaters sitzen“ optisch sehr effektvoll umgesetzt.
Kirche Nr. 2 – Couvent des Jacobins (Die Keimzelle des Dominikaerordens)
ist architektonisch sehr interessant. Diese Kirche besteht aus nur zwei Hauptschiffen, die in der Mitte von einer eleganten Säulenreihe getragen werden. Während der Napoleonischen Zeit wurde dieser schöne Bau unter anderem als Pferdestall verwendet.
Kirche Nr. 3 – Basilka St. Sernin
Dies ist mit 115m Länge eines der größten romanischen Gotteshäuser Europas. Der Bau wurde um 1000 n.Chr. errichtet und ist eine der wichtigsten Pilgerkirchen auf dem Jakobsweg nach Santiago di Compostela.
Nach soviel Sight-Seeing war Flanieren angesagt, hier ein paar Eindrücke aus Toulouse.
Und noch eines zum drüberstreuen WINKE WINKE
Danach ging es weiter Richtung Albi, dabei steuerten wir wieder einmal einen Supermarché an und Egbert ließ sich erweichen. Wir kauften in der herrlich sortierten Fischabteilung frische Sardinen dazu französisches Baguette und endlich durfte ich wieder ein Abendessen genießen in einer Qualität, die ich gewohnt bin. Vorsorglich hatte ich ja den Fischbräter eingepackt, der ideal auf die beiden Kochstellen des Gasherdes passt.
Als ich dann feststellte, dass ich auf der ganzen Reise bisher noch nie so gut gegessen hätte, wurde mir nicht widersprochen. Langsam kehrt die Freude an unserer Reise und an Schnecki zurück.
Donnerstag, 19.9.2013: ALBI, EIN EINDRUCKSVOLLES STÄDTCHEN
Hier sind wir auf einem sehr originellen Campingplatz gelandet, der an eine Lodge in einem USA Nationalpark erinnert, dazu ein paar Impressionen:
Dann ging es mit dem Bulli (Baujahr 1966 und liebevoll restauriert)nach Albi (nicht weit, nur 2km).
Ich weiß, ich habe schon über Frejus, Toulouse und Arles geschwärmt, aber es geht noch besser! Albi ist echt toll, alte schmale Häuser in winzigen Gassen, alles noch nicht so vom Tourismus durchdrungen.
Auf dem Weg zur Kathedrale, die inmitten des Städtchens thront, und der größte Backsteinbau der Welt (eh erst sei 730 Jahren) ist, kamen wir bei einer Markthalle vorbei mit köstlichen Spezialitäten.
Es geht weiter, das größte gemalte jüngste Gericht Frankreichs (300m²) und das größte Deckenfresko aus der Renaissance 16.Jh (20.000m²) in einer Farbenpracht obwohl noch nie restauriert.
Der einzig komplett erhaltene mittelalterliche Chor. Früher hielt der Klerus hier die Gottesdienste ab, während „draußen“ die Laien standen. Nach der Tridentinischen Reform wurden in allen Kirchen die „Letter“ (so nennt man die Schranke zwischen Chor und Laienraum) abgerissen, nur hier blieb die erhalten, weil man in der riesigen Kirche den Altar einfach „nach draußen“ verlegte.
Wir ließen uns viel Zeit mit der Besichtigung, innen wie außen. Dabei entdeckten wir Restaurateure, die an der Außenwand der Kathedrale mit außergewöhnlichem Equipment etwas reparierten.
Danach ging es zum Toulouse Lautrec Museum, das direkt neben der Kathedrale liegt.
Das Museum birgt den Nachlass von Toulouse l’Autrec, ein Nachkomme aus einer der angesehensten Adelsfamilien der Region, den seine Mutter anno 1922 der Stadt für ein Museum vermachte. Neben den vielen wirklich interessanten Exponaten noch dazu für so ein kleines Städtchen hat man auch einen herrlichen Blick von der Terrasse.
Noch ein paar Eindrücke aus Albi:
Danach kehrten wir müde zu unserem Schnecki zurück und genossen einen angenehmen Abend. Wir fühlten uns hier sehr wohl und langsam klang der Schreck ab. Morgen geht es weiter nach Millau.
Gute Nacht alle miteinander!