17. Weiter Richtung Norden

Dienstag, 18.06.2019 / Bergen – Tvinnofossen – Stabkirche Undredal – Flåm

Gefahrene km: 182
Übernachtung: Flåm Camping 32,50 €

Immer weiter nach Norden führt unsere Reise. Da sehe ich auf der linken Seite einen gewaltigen Wasserfall, also Stehenbleiben, Staunen, Fotografieren und Nachschauen – wie der denn heißt! Es ist der Tvinnofossen, ein 150 m hoher Wasserfall, der sich über mehrere Stufen herabstürzt.

Der Tvinnofossen

„Tvinno“ heißt verdoppeln – und bei genauem Hinsehen erkennt man, dass er sich aus zwei Strömen zusammensetzt.

Tatsächlich!

Es nieselt und ist kalt, also flugs wieder hinein ins warme Womo und weiter geht die Fahrt. Eine detaillierte Autokarte teilt sich mit zwei Reiseführern den Platz auf meinen Knien. Während ein Auge die Landschaft begutachtet, sucht das andere nach Sehenswertem in den Führern und wird tatsächlich fündig.

Hier hinunter geht es zur Stabkirche von Undredal. Also flugs die Kurve gemacht und hinein geht es in ein enges Tal. Das ganze Dorf liegt an den steilen Hängen rund um einen winzigen Hafen. Deshalb reihen sich auch rund um das Kirchlein ein paar Wohnhäuser, weil so wenig Platz ist.

Dieses winzige Kirchlein ist vermutlich eines der ältesten in Norwegen. Bei Dachreparaturen fand man die Jahreszahl 1147. Seine heutige Gestalt stammt aus 1722, aber im Inneren sieht man sehr wohl seinen Ursprung. 1962 entdeckte man dann hinter drei Farbschichten originale Wandmalereien. Dieses Kirchlein ist ein wirkliches Kleinod.

Die Stabkirche Undredal:

Die meisten Stabkirchen wurden zwischen 1130 und 1350 gebaut. Durch die 1349 grassierende Pest starben fast 2/3 der Bevölkerung und das Land brauchte 200 Jahre um sich davon zu erholen. Von den einst 1.000 Stabkirchen existieren nur noch 28, meist in ganz abgelegenen Gegenden, wo die Landbevölkerung zu arm war, um sich eine neue Kirche leisten zu können. Mitte des 19. Jh. wurde man sich in Norwegen dieses kostbaren und einmaligen Kulturschatzes bewusst und begann mit der Konservierung und Restaurierung der letzten noch vorhandenen Stabkirchen, die teilweise in erbärmlichem Zustand waren.

Zurück zu Undredal, einem winzigen Dorf – ein bisschen fernab der touristischen Wohnmobilstraße und deshalb wirklich etwas Besonderes. Wir nehmen uns Zeit durch die kleinen Gassen hinunter zum Hafen zu streifen. Nach einem Kaffee geht es wieder zurück zum Womo.

Das Dörfchen Undredal:

In Flåm checken wir am Campingplatz ein uns gegenüber ein riesiges Kreuzfahrtschiff, das bald darauf laut tutend den kleinen Hafen verlässt.

Ohne Worte …

Ich verlasse auch das Womo um im Gemeinschaftsraum die Waschmaschine anzuwerfen. Innerhalb von 90 Minuten liegt die Wäsche wieder sauber und sorgfältig zusammengelegt im Schrank. Wie es morgen weiter gehen soll, wir werden uns vom Wetter überraschen lassen.

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