s27 – Wow

Dienstag, 22.10.2019 / Diamante – Paestum – Salerno

Gefahrene km: 184
Übernachtung: Stellplatz Salerno € 15

Diamante ist bekannt für seine Murales (Wandgemälde). Leider drängt die Zeit, wir müssen weiter, wenn wir heute noch Paestum besuchen wollen. Schade, ich wäre gerne einen Tag länger hier geblieben.

Zu Mittag tauchen die Tempel von Paestum vor uns auf. Diese Siedlung wurde im 6. Jh. v. Chr. von den Griechen gegründet und erst um 1.000 n. Chr. aufgegeben. Erst 73 v. Chr. wurde sie römische Kolonie und im 1. Jh. n. Chr. einer der ersten Bischofssitze des jungen Christentums. Aber das radikale Abholzen der Wälder ließ die Ebene versumpfen. Malaria und häufige Überfälle der Sarazenen trieben die Bewohner schließlich ins Landesinnere auf die Berghänge, während Paestum – von Buschwerk überwuchert – über 800 Jahre einen Dornröschenschlaf hielt, bevor es wiederentdeckt wurde.

Von den Wohngebäuden, Geschäften, öffentlichen Bauten und dem Forum sind nur Mauerreste erhalten, während die drei Haupttempel größtenteils unversehrt blieben. Der besterhaltene ist der mächtige Poseidon-Tempel aus dem 5. Jh. v. Chr.

Der Poseidon-Tempel

Er war ehemals komplett mit weißem Marmor verziert und gilt als das besterhaltene Bauwerk der griechisch-dorischen Epoche. Vom Inneren stehen sogar noch Teile der übereinander gesetzten Säulenreihen.

Das Innere ist erstaunlich gut erhalten

Gleich daneben ist der Tempel der Hera, das älteste Bauwerk.

Der Hera-Tempel

Hinter dem Forum befindet sich noch der Athene-Tempel, der kleinste von den dreien.

Der Athene-Tempel
Die Straße führt zum Athene-Tempel

Wir wandern auf der gepflasterten Straße, entlang an den Überresten der ehemaligen Wohnsiedlungen. Die Stadt hatte schon damals Kanalisation und Senkgruben. Dann finden wir das Heroon, eine unterirdische Grabkammer, den Griechen ein Heiligtum, wo sie den Stadtgründer verehrten. Die Bronzevasen, die man dort gefunden hat, waren noch mit Honig gefüllt. Den Römern war dieser „heidnische“ Kult ein Gräuel, so bauten sie rundum eine Mauer, ohne das eigentliche Heiligtum zu zerstören.

Das Heroon

Auch das Ekklesiasterion, das einstige griechische Parlament, wurde einst von den Römern überbaut, aber nun wieder freigelegt. Es hatte eine runde Form mit Tribüne, im Gegensatz zum römischen Senat, einem Halbkreis, das direkt beim Forum zu sehen ist.

Das Ekklesiasterion

Vom Amphitheater ist nur ein kleiner Zipfel freigelegt, der Rest befindet sich unterhalb der Straße, die quer durch das Gelände führt.

Der Durchgang zur Arena, dahinter sieht man die Straße

Auch die ehemalige Stadtmauer ist teilweise noch gut erhalten, sogar eine Rampe ist noch erkennbar. Die Mauer war so breit, dass sie mit Pferden beritten wurde.

Zurück beim Parkplatz beraten wir, wie es weitergehen soll. Morgen steht die Amalfiküste am Programm, aber wie sollen wir sie besuchen und von welchem Ausgangspunkt? Zur Wahl stehen öffentlicher Bus, Schiff oder das Moped und als Ausgangspunkt Salerno oder Sorrent. Zuerst fällt die Entscheidung auf Salerno.

Aber wie soll es nun weitergehen? Den Abend verbringen wir damit die Alternativen zu googeln: Der Stellplatz liegt direkt neben einem Verkehrsknotenpunkt, mit den Öffis bräuchte man aber mindestens zwei Stunden bis Amalfi. Die Tour mit einem Ausflugsboot dauert neun Stunden, die Vorstellung eventuell seekrank so lange mit hunderten auf einem Boot eingepfercht zu sein, reizt mich nicht sehr. Aber mit dem Moped sind wir noch nie so eine weite Strecke gefahren, unsere Tagesetappen waren maximal 30 km. Hier wäre es das Doppelte, können wir uns das zutrauen? Wir stellen den Wecker auf 6:30 und vertagen unsere Entscheidung.

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