s16 – Tempel ABC

Mittwoch, 9.10.2019 / Marinella di Selinunte

Gefahrene km: Moped 6
Übernachtung: Camping Athena € 18

Die Sonne steht schon hoch am Himmel als wir das Moped aus der Garage fahren und damit zum Eingang des Archäologischen Parks fahren, der eigentlich in Gehweite liegt. Wir parken und beginnen unsere Besichtigung.

Hier gitb es nicht nur Tempel zu besichtigen

Das Ausgrabungsareal von Selinunte ist riesig und besteht aus zwei Bereichen, die rund 2 km voneinander entfernt liegen.

Die hellenistische Stadt wurde um 650 v. Chr. gegründet und erlebte ihre Blütezeit im 5. Jh. v. Chr. 409 v. Chr. verwüsteten die Karthager die Stadt, töteten alle Bewohner und lebten dann 150 Jahre hier, bis ein schweres Erdbeben alles endgültig zerstörte. Diese Schäden sind auch heute noch deutlich zu erkennen.

Wir beginnen beim Tempelbezirk mit den Tempeln E, F und G, so genannt, da nicht ganz sicher ist, wem welcher Tempel geweiht war. Tempel E wurde komplett rekonstruiert, ein mächtiges Bauwerk von dem nach dem Erdbeben nur Mauerteile der Cella noch auf ihrem Platz standen.

Seliunte – Tempel E

Man hat sämtliche Säulen des Außenbereichs wieder errichtet und Teile der Querträger an ihren ursprünglichen Ort gesetzt. Das Besondere an dieser Ausgrabung ist, dass man ungehindert die Tempel betreten kann und davon mache ich tüchtig Gebrauch.

Die massive Struktur der dorischen Säulen erinnert daran, dass sie über 2.500 Jahre alt sind.

Die dorischen Säulen mit den Verputzresten

Mir gefällt das und ich genieße es hautnah. An manchen Säulen kann man sogar noch den Verputz erkennen. Einst waren die Säulen alle strahlend weiß. Das muss schon toll ausgesehen haben. Noch heute beeindruckt die gewaltige Größe und ich frage mich, wie man anno dazumal mit den geringen technischen Mitteln solche Meisterwerke vollbringen konnte. Gleich daneben kann man an den beiden anderen Tempeln F und G erkennen, was so ein Erdbeben anrichtet. Die Säulentrümmer stapeln sich wie ein Berg gigantischer Zuckerstücke übereinander.

Der gigantische „Zuckerberg“

Wie kann man aus so einem Trümmerhaufen den Grundriss erkennen, die Dimension abschätzen und sogar den Tempel wieder aufrichten, eine wahre Kunst.

Von hier oben hat man einen herrlichen Blick hinüber zur Agora, die einst an der Meeresküste lag. Wir schwingen uns aufs Mopsi und tuckern hinüber zur Agora.

Hier befindet sich Tempel C, das gewaltigste Bauwerk der Stadt, allerdings wurden nur 14 Säulen in einer Reihe wieder aufgerichtet. Daneben liegen die Überreste von vier weiteren Tempeln und die Grundmauern der sie umgebenden Wohngebäude. Wie gesagt, das Ausgrabungsgelände ist riesig und noch vieles schlummert verborgen unter dichtem Buschwerk. Ich entdecke eine freigelegte Straße, an beiden Seiten kann man unter dem Gebüsch die Hauskanten und sogar die Türschwellen erkennen.

Die „Straße“ der nicht ausgegrabenen Häuser

Am Ende der Straße hat man 2014/15 bei einer Grabungsperiode eine Anzahl größerer Häuser freigelegt, vor allem Handwerksbetriebe. Man kann noch gut die ehemaligen Brennöfen erkennen, die man für die Herstellung von Keramiken benutzte. Dann wandere ich weiter und gelange zu den Überresten der Stadtmauer. Ich gehe an ihr entlang, bis es kein Weiterkommen gibt.

Die Stadtmauer ist gut erkennbar

Wir schwingen uns wieder auf unsere weiße Maus und brausen zurück zu unserer Arche. Dort lassen wir den Tag ausklingen und morgen geht es weiter.

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